GoStudent veröffentlicht ersten internationalen Bildungsreport
GoStudent Bildungsbericht Österreich
Acht von zehn Kindern litten unter Pandemie verursachten Herausforderungen – mehr als ihren Eltern bewusst war
- Rund 70 % der Kinder litten vor allem unter sozialer Isolierung.
- Österreich belegt Platz 1 bei der Nutzung digitaler Lernmethoden im europäischen Vergleich.
- Ein Viertel aller Kinder in Österreich benötigte im vergangenen Schuljahr Nachhilfe – nur spanische Kinder benötigten mehr.
- 80 % der Kinder in Österreich findet Nachhilfe wertvoll, um Bildungsziele zu erreichen.
- Mehr Stunden als ein Vollzeitjob: Kinder verbringen insgesamt 49 Stunden pro Woche mit ihrer Bildung.
Wien, 30.11.2021 – Seit Beginn der Corona-Pandemie liegt ein kritisches Augenmerk auf der Bildung unserer Kinder sowie den Auswirkungen der Pandemie auf ihre Entwicklung. Ab sofort ist der Bildungsreport 2021¹ des Nachhilfe-Unicorns GoStudent verfügbar. Die diesjährige repräsentative Studie enthält einen eigenen Abschnitt zum Thema „Lernen in Pandemiezeiten“, in dem untersucht wird, wie Eltern und Kinder schulische Herausforderungen und die Perspektive auf Lernlücken unterschiedlich sehen. Ziel der jährlich wiederkehrenden internationalen Studie ist es, das Lernverhalten, die Einstellung zu digitalen Lernmethoden und die Sichtweise auf Nachhilfe aus der Perspektive von Eltern und Schüler*innen besser zu verstehen und Trends im Bildungsbereich zu entdecken.
Lernen in Pandemiezeiten: Eltern unterschätzen die Herausforderungen ihrer Kinder
Ein Schlüsselbefund der Studie zeigt deutlich, dass Kinder in Österreich mehr Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hatten, als Eltern es bemerkt haben. So gaben mehr als acht von zehn (83 %) aller befragten Kinder in Österreich an, dass sie vor sozialen und lernspezifischen Problemen standen – dies bemerkten jedoch nur 78 % aller befragten Elternteile. Die drei größten Herausforderungen für Kinder im Lernalltag wurden von ihren Eltern ebenso milder bewertet:
Mangel an sozialem Kontakt (63 %): Kinder von berufstätigen Eltern litten stärker unter sozialer Isolation (67 %) als Kinder von nicht berufstätigen Eltern (43 %).
Konzentrationsschwierigkeiten im Online Schulunterricht (34 %): Das Alter oder Geschlecht der Kinder hat dabei keinen Einfluss auf die Konzentrationsschwierigkeiten beim Online Schulunterricht.
Verständnisschwierigkeiten für fachbezogene Inhalte im Online-Schulunterricht (23 %): Jüngere Kinder hatten größere Schwierigkeiten, den Unterrichtsstoff im Online-Unterricht zu verstehen (13-15-Jährige: 44 %) als ältere Kinder (16-18-Jährige: 28 %).
Nur in Deutschland gab es mehr Lernlücken (56 %) als in Österreich (52 %) Eltern gaben an, dass sechs von zehn Kindern unter Lerndefiziten litten. Kinder hingegen, sahen die Lernlücken weniger schwerwiegend: Nur die Hälfte aller befragten Kinder gab an, unter Lernlücken zu leiden (52 %). Einig sind sich die befragten Eltern und Kinder dabei, dass die 13-15-Jährigen mit den meisten Lernlücken zu kämpfen hatten. Österreich ist europäischer Spitzenreiter bei Lerndefiziten in Mathematik (39 %). Auch in Deutsch gibt es laut Eltern signifikante Defizite (23 %). Dabei haben Buben größere Schwierigkeiten in Deutsch (28 %) als Mädchen (16 %)².
Ein Viertel aller Kinder in Österreich benötigte Nachhilfe – nur Kinder in Spanien benötigten mehr Österreich belegt europaweit sowohl bei dem Ausmaß der Lernlücken sowie dem Nachhilfe-Index³ den zweiten Platz. Demnach benötigte ein Viertel aller Kinder in Österreich im vergangenen Schuljahr Nachhilfe – nur Kinder in Spanien benötigten mehr Nachhilfe (31 %). Knapp die Hälfte aller Kinder in Österreich, die Nachhilfe benötigten, erhielten dies ein Mal die Woche und ein Viertel der Kinder sogar mehrfach die Woche. Dabei ist Mathematik, genauso wie im europäischen Durchschnitt, das am meisten unterrichtete Fach (64 %), gefolgt von Deutsch (35 %) und Englisch (33 %). In Österreich geben Eltern etwa 29 Euro pro Nachhilfestunde aus, das sind rund vier Euro mehr als der europäische Durchschnitt.
Vollzeit-Job Schüler_in Kinder in Österreich verbringen insgesamt 46 Stunden pro Woche mit Bildung, drei Stunden mehr als ihre Eltern annehmen. Durch Nachhilfe und andere bildende Aktivitäten außerhalb des Unterrichts, wenden Kinder zusätzlich zu 32 Stunden Unterrichtszeit pro Woche, 17 Stunden zum Lernen außerhalb des Unterrichts auf. So verbringen Kinder wöchentlich 49 Stunden mit ihrer Bildung – mehr als ein Vollzeitjob!
Kinder finden Nachhilfe wertvoller als Eltern Bei dem Wert der Nachhilfe geht die Ansicht von Eltern und Kindern weit auseinander: während 80 % der Kinder Nachhilfe als hilfreich empfanden, um Lernziele zu erreichen, empfanden dies nur 52 % der befragten Eltern in Österreich. Der wichtigste Grund für Eltern um sich für Nachhilfe zu entscheiden ist für die Vorbereitung auf eine bestimmte Prüfung (44 %). Weitere Gründe sind die fehlende Motivation zu lernen (40 %) und Schwierigkeiten mit einem Fach (33 %). In Österreich gaben außerdem die Hälfte der Eltern an, Kinder mit Lernschwäche durch Nachhilfe zusätzlich unterstützen zu wollen. Im europäischen Durchschnitt gaben dies nur 16 % der Eltern an. Kinder empfinden Nachhilfe am geeignetsten, um ein Fach oder Thema besser zu verstehen (66 %), gefolgt davon, Noten zu verbessern (43 %) und Fragen zu stellen (43 %).
Unterstützung und Beteiligung von Eltern in Sachen Bildung ist höher, wenn das Kind Nachhilfe erhält Der Index für Bildungswohlbefinden von Eltern⁴ ist im Vergleich zum europäischen Durchschnitt (71) am niedrigsten (68). Kinder bewerten ihr Bildungswohlbefinden noch sechs Punkte niedriger als ihre Eltern. Dabei empfinden es Väter/männliche Bezugspersonen einfacher (4.3) als Mütter/weibliche Bezugspersonen (3.5) ihre Kinder schulisch zu unterstützen. Auffällig ist, dass Eltern von Kindern, die Nachhilfe erhielten, es signifikant einfacher finden, ihr Kind schulisch zu unterstützen (5.1) verglichen mit Eltern von Kindern ohne Nachhilfe (3.3). Außerdem sind sie in allen Bereichen der Bildung stärker involviert. Obwohl Eltern in Österreich europaweit am unzufriedensten mit der Bildung ihrer Kinder sind, involvieren sie sich gleichzeitig weniger (63) als der europäische Durchschnitt (69).
Österreich ist europäischer Spitzenreiter bei der Nutzung digitaler Lernmethoden Man mag es kaum glauben: An Schulen in Österreich werden mehr digitale Lernmethoden benutzt als im europäischen Vergleich (16 % keine digitalen Lernmethoden vs. 28 % europaweit), sagen die befragten Kinder. Die Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI) in der Bildung ist in Österreich fast genauso niedrig (8 %) wie im europäischen Durchschnitt (5 %). Mehr als die Hälfte der Eltern finden, dass KI genutzt werden sollte, um ein Lernerlebnis zu schaffen, welches auf die Kinder zugeschnitten ist.
Nur die Eltern in Österreich blicken besorgt in die Zukunft Fast drei viertel der Eltern in Österreich glauben, dass die durch die Pandemie entstanden Lernlücken bestehen bleiben. Das ist pessimistischer als der europäische Durchschnitt, indem rund die Hälfte der Befragten glauben, dass die Lernlücken bestehen bleiben. Einer solchen Beobachtung steht jedoch die optimistische Aussage der befragten Schüler*innen gegenüber: So glauben neun von zehn Kindern, dass sie ihre Lerndefizite in diesem Schuljahr aufholen werden.
„Als österreichisches Bildungsunternehmen haben wir es uns als GoStudent zur Aufgabe gemacht, die Welt der Bildung zu revolutionieren. Der GoStudent Bildungsreport für Österreich bietet einen umfassenden Überblick darüber, wie Eltern und Schüler_innen Österreich im Vergleich zu sechs weiteren europäischen Ländern die Bildung ihrer Kinder oder ihre eigene Bildung wahrnehmen. Mit diesem jährlichen erscheinenden Bericht wollen wir Trends aufdecken, die unser Lernen prägen, und beobachten, wie sich Ergebnisse im Laufe der Zeit verändern, um sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Mit dem gewonnenen Wissen möchten wir unsere Bildungsangebote für Familien stetig verbessern und weiterentwickeln”, sagt Felix Ohswald, CEO und Mitbegründer von GoStudent.
„Für den GoStudent Bildungsreport haben wir Indizes erstellt, die verschiedene Faktoren messen und es uns ermöglichen, diese zwischen Ländern und demografischen Profilen zu vergleichen. Unser Ziel ist es, diese Werte über einen bestimmten Zeitraum zu messen und herauszufinden, welche Dynamiken im Bildungsbereich sie beeinflussen“, sagt Esra Dalgic, Head of Consumer Insights bei GoStudent.
Die Ergebnisse des GoStudent Bildungsberichtes für Österreich können Sie hier herunterladen.
Die europäische Studie können Sie hier herunterladen.
Pressefotos und Infografiken können Sie hier herunterladen.
Besuchen Sie außerdem hier unsere interaktive Webseite mit zahlreichen Filter- und Vergleichsmöglichkeiten.
Pressekontakt:
Gwendolin Glück l PR & Communications Manager Österreich
E: gwendolin.glueck@gostudent.at l M: (+43) 0660 2125692
Über den GoStudent Bildungsbericht Der GoStudent Bildungsbericht untersucht die Erfahrungen von Eltern und Kindern mit den Themen Bildung, Schulunterricht und Nachhilfe. Der Bericht wurde vom Online-Nachhilfeanbieter GoStudent in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Kantar Market Research erstellt und enthält repräsentative Daten, die von 12.000 Teilnehmer*innen in sieben europäischen Ländern erhoben wurden. GoStudent beabsichtigt, den Bildungsbericht jährlich zu veröffentlichen, um Veränderungen und Trends im Bildungsbereich aus der Sicht der Kinder und ihrer Eltern aufzuzeigen.
Über GoStudent: GoStudent ist eine digitale Lernplattform für den Online-Unterricht und die Zukunft der Nachhilfe. Das Ed-Tech-Unternehmen wurde 2016 von Felix Ohswald (CEO) und Gregor Müller (COO) in Wien gegründet und ist in 22 Ländern aktiv. Über die Plattform bietet GoStudent kostenpflichtige Online-Einzelkurse für alle Schulfächer an. Den Grundstein des Konzepts legten Felix Ohswald und Gregor Müller Mitte 2015 mit einem WhatsApp-Service für Schüler_innen. Investoren wie Left Lane Capital, DN Capital, Coatue und DST Global haben sich bereits mit insgesamt 291 Millionen Euro an der stark wachsenden Plattform beteiligt. Seit Juni 2021 hat das Unternehmen eine Bewertung von 1,4 Milliarden Euro und ist damit sogenannten Unicorn Status erlangt. GoStudent beschäftigt derzeit +1.000 Mitarbeiter_innen an 18 internationalen Standorten. Monatlich werden +950.000 Nachhilfeeinheiten gebucht. Aktuell zählt GoStudent +11.000 Tutor_innen. www.gostudent.at
Fußnoten
¹Die Online-Umfrage (CAWI) wurde zwischen dem 01.10.2021 bis 16.10.2021 in sieben europäischen Märkten (Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Italien) durchgeführt. Sie misst die Ansichten von Eltern und Kindern über das Wohlbefinden in der Schule, die Lerngewohnheiten und die Rolle der Nachhilfe im letzten Schuljahr (2020 - 2021). Die Studie wurde vom Kantar Marktforschungsinstitut im Auftrag für GoStudent durchgeführt. Europaweit wurden 6285 Eltern und 5767 Kinder befragt. In Österreich wurden 265 Eltern und 237 Kinder befragt.
²Geschlechterverteilung: 14 von 5.767 Kindern im Alter von 10 bis 18 Jahren, die europaweit an der Umfrage teilnahmen, gaben an, dass sie sich als nicht-binär identifizieren. Diese Ergebnisse wurden nicht berücksichtigt, da die Zahlen in den einzelnen Märkten nicht groß genug sind (insgesamt 0,4 %), um eine repräsentative Stichprobe zu bilden. Diese Daten können jedoch auf Anfrage übermittelt werden).
³Der Nachhilfe-Index beschreibt den Anteil der Kinder, die im letzten Schuljahr Nachhilfe erhalten haben.
⁴Der Index für Bildungswohlbefinden von Eltern gibt an, inwieweit die Eltern sich in Bezug auf die Bildung ihrer Kinder positiv fühlen. Der Index für Bildungswohlbefinden von Kindern vereint, wie wohl sich die Kinder mit ihrer Bildung fühlten, und zwar aus Elternsicht und aus Sicht der Kinder selbst.